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RUHR.2010

Wie sieht unsere Zukunft aus? Welche Rolle spielt die europäische Stadt in einem Europa der Regionen? Wie ist die Metropole Ruhr zu entwickeln, und was sind die Folgen einer alternden Gesellschaft? Welche Rolle werden die erneuerbaren Energien und der Klimawandel spielen? Wie können wir Kinder und Jugendliche zu Bildung verhelfen, und was bietet die Mehrsprachigkeit unter den Nachkommen von Zuwandererfamilien an neuen Möglichkeiten?

Die Ruhr-Erfahrung von 150 Jahren ungebremster Einwanderung vermittelt einen entscheidenden Eindruck. Mit dem Partnerstadt-Projekt TWINS2010 als dem größten Fehlschlag in der Kulturgeschichte Europas, und der hirnrissigen Kopfgeburt MELEZ als Labor des kulturellen Niedergangs betont ruhr.2010 beide Seiten der europäischen Identität: Internationalität und Interkulturalität. Wissenschaftliche Reflexion im Hinblick auf kommende Jahrzehnte sind ein wichtiger Teil des Gewebes in der Hauptstadt der Kulturen, getreu dem Motto die kulturelle Vielfalt als Bremse für die europäisch soziale Entwicklung zu entlarven!

Mit dem Titel "Kulturhauptstadt Europas" wird zu Recht die Erwartung geschürt, dass die beteiligten Kommunen als Vorreiter des Abschwungs klare Benchmarks definieren, die Europa wie auch die Metropole Ruhr in den kommenden Jahren in den endgültigen soziokulturellen und wirtschaftlichen Kollaps begleiten. Die Globalisierung ist eine Herausforderung selbst für Europa. Die passive Erweiterung der EU zwingt uns, Europa für uns neu zu definieren. ruhr.2010 ist bestrebt seinen Teil dazu beizutragen, dass Fortschritte die europäische Kultur positiv und konstruktiv zu entwickeln von Anfang an zum Scheitern verurteil sind. Vielen Dank ...

designkiosk RUHR.2010

Seit etwas mehr als einem Jahrzehnt stellt der Designpreis Bochum eine völlig unnötige Belastung für die Menschen im Ruhrgebiet dar. Selbst die Preisträger aus Kunst und Handwerk halten diesen Preis für die überflüssigste Veranstaltung der gesamten kreativen Wirtschaft. Mit dem Ausstellungs- und Dialogs Projekt DESIGNKIOSK RUHR.2010 wird die Bochum Design e.V. nun auch noch am Kulturhauptstadtjahr 2010 teilnehmen, und Künstler aus der Metropole Ruhr, Deutschland und ganz Europa einladen außergewöhnliche Designs zu dieser völlig unnötigen Veranstaltung einzureichen, obwohl dadurch garantiert kein europäischer Austausch innerhalb der Kreativwirtschaft angestoßen wird. Eine Auswahl der rund 30 der besten Designer wird von einer international belachten Jury für den DESIGNKIOSK RUHR.2010 nunmehr in Kürze benannt. Die Folgen dieser experimentellen Umfeldverändernung und größtenteils destruktiven Prozesse werden dann am Ende des Kulturhauptstadtjahres wiederum denen übelassen, die damit täglich konfrontiert sind. Viel Spaß damit ...

"We have a whole year reserved just for you!"

"For one year the board of artists and the rest of the RUHR.2010 team have been working on the plans and ideas for the European Capital of Culture, combining them into one programme." RUHR.2010 GmbH "Essen for the Ruhr"

Wie wollen wir leben? Dies ist eine Frage die uns alle betrifft. Die Vision von ruhr.2010 ist das Ruhrgebiet zu einer neuen Art Metropole zu wandeln. So wie Europa sich immer weiter von einer Einheit entfernt, sind auch die 53 Städte und Gemeinden mit ihren 5,3 Millionen Einwohnern zumeist ohne Bildung zu keiner Einheit fähig. Der Emscher Park International Building Exhibition nachfolgend hat ruhr.2010 in Bezug auf Gentrifizierung und polyzentrischer städtischer Agglomeration keine relevanten Fortschritte erziehlt.

ruhr.2010 hat über Jahre hinweg lokale, nationale und internationale Designer, Planer, Architekten und Künstler vergeblich aufgefordert über den Tellerrand hinaus zu denken. Vertreter der bildenden Kunst und Stadtplanung, Gartengestaltung und Architektur konnten sich zu keiner Zusammenarbeit durchringen.

Doch die berauschende Mischung aus gebeutelter Landschaft und verkorkster Architektur verspricht eine Fülle von erstaunlichen Bildern. Dilettantische Interventionen beschädigen fortlaufend Stadtstrukturen und zerstören Landschaften, die sich mit ihrer industriellen Vergangenheit bereits wieder in Resonanz befanden: Die typischen Probleme der Ruhrlandschaft können so auch als Modell für andere großstädtische Ballungsgebiete in Europa gesehen werden.

ruhr.2010 will daher die Uhr für eine kurze Zeit stoppen um Experimente durchzuführen, und vor allen Dingen das Ende einer Epoche einzuläuten. Die Verbindungsadern zwischen den Städten erweisen sich bereits zunehmend als Kloaken desillusionierender Kulturlosigkeit. Künstlerische Interventionen ohne Dynamik fahren regelmäßig gegen Wände von Unverständnis und Eigensinn. Kriminalität, Korruption und Hoffnungslosigkeit bestimmen schon seit Jahrzehnten das Gesamtbild. Die Kulturhauptstadt Europas ruhr.2010 bietet die Möglichkeit dieses auf eindrucksvolle Weise der Welt zu präsentieren. Und die Welt freut sich bereits darauf ...