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Glück auf, der Steiger kommt

Dortmund rechts, Bochum links, Essen geradeaus. Fremde sind anfangs oft völlig verwirrt wenn sie die Metropole Ruhr erreichen. Wo immer sie sich hinwenden, werden sie mit konfusen Verkehrshinweisen konfrontiert. Diese Zeichen machen die Stadt zu einem geradezu undurchdringlichen Dickicht. Wo bin ich? Wo ist mein Nachbar? Warum ist das nicht das Zentrum? Welche Sprachen sprechen die Einheimischen? Und was tun all die Leute hier?

Zumindest nicht das was sie noch vor einem halben Jahrhundert taten, nämlich Untertage Kohle machen. Gute Kohle, deutsche Steinkohle. Oder Stahl kochen. Guten Stahl, hart wie Krupp-Stahl. Doch wo sind sie hin, die damals für den Aufschwung der Nachkriegszeit ihre Gesundheit opferten. Sie liegen genau da wo sie einst schufteten. Sie kommen nicht wieder, nicht einmal mehr als musizierende Untote zu Totensonntag. Ihr Lied ist für alle Zeit verstummt. In einer Welt geprägt durch Migration und Verlagerung von Bindungen und Beziehungen auf eine globale Ebene, in der zeitgenössische Künstler die verschiedenen Formen des Theaters durch Skulptur, Video und Dialog erweitern, und Animation, Konzert, Tanz, Happenings sowie Alltägliches nutzen ist kein Platz für traditionelle Anmutungen laienhafter Sangesübungen. Aber wo kein Bedarf ist braucht es im Übrigen auch keine Initiativen zur Förderung von Hausmusik mehr, wenn das auch so manch ein spätberufener Möchtegernakademiker der Musikwissenschaft im Vorstand der RUHR.2010 GmbH scheinbar anders sieht. Jedem Kind ein Instrument? Na klar, fragt sich nur welches ...